Freihaus-Artikel August 2022: Von Sommertouren und Denkmalschutz
Für einige mag die „Sommerpause“ des Deutschen Bundestages nach Urlaub klingen. Für mich jedoch bedeutet sie endlich ausgiebig Zeit für wichtige Termine in der Region Braunschweig und in Niedersachsen einplanen zu können. Denn hier lassen kulturpolitische Aufgaben nicht lange auf sich warten.
Von Emden, über Hude, Essgarten, aber auch Horb in Baden-Württemberg gab es beeindruckende Stationen, besonders faszinierend fand ich jedoch zwei Orte: So etwa das Wolfenbütteler Standesamt, das für seine wunderschöne und historische Kulisse bei vielen Paaren für Trauungen extrem beliebt ist, jedoch dringend Sanierungsarbeiten benötigt, um auch in Zukunft das Stadtbild Wolfenbüttels zu ergänzen und Hochzeitspaaren eine unvergessliche Trauung zu ermöglichen. Deshalb haben mein Kollege Björn Försterling aus dem niedersächsischen Landtag und ich uns die Lage vor Ort einmal genau angesehen.
Neben den Schäden an der Fassade des Gebäudes und der Bewahrung der denkmalgeschützten Substanz liegt der Fokus der Sanierungsarbeiten auch auf der Barrierefreiheit des Standesamtes. Denn hier sollen alle die Möglichkeit haben sich in den wunderschönen Räumen des Wolfenbütteler Standesamtes das Ja-Wort zu geben.
Ein weiteres, spannendes Projekt, das dringend Sanierung benötigt und mir sehr am Herzen liegt, ist das Kloster St. Marienberg in Helmstedt. Hier wird seit 1176 eine Paramentwerkstatt in Frauenhand geführt. In der Paramentenwerkstatt beherrschen Designerinnen, Restauratorinnen, Stickerinnen, Schneiderinnen und Näherinnen seit Jahrhunderten nicht nur überlieferte Sticktechniken, sondern verfügen über ausgezeichnete Fähigkeiten in der Herstellung und Restaurierung von sinnstiftenden, kunstvollen und ästhetisch hoch anspruchsvollen Textilien.
Das Kloster ist Eigentum der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz und die Paramentswerkstatt wird von der von Veltheim Stiftung betrieben. Hier soll eine offene Werkstatt geschaffen werden, die mehr Öffentlichkeit für die Arbeit mit Paramenten und des Klosters schaffen soll. Dadurch können regionale, kulturelle Praktiken der Paramentherstellung und -Restauration erhalten und besser an jüngere Generationen weitergegeben werden.
Der neue Haushalt der Ampel-Bundesregierung sieht zusätzliche 66 Millionen Euro für ein weiteres Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes vor. Das bedeutet weitere 66 Millionen Euro zu den vielen, bereits laufenden Denkmalschutzprogrammen des Bundes und mehr Chancen zur Erhaltung wichtiger Kulturstandorte und Denkmäler! Ich werde diese beiden Vorhaben aus Wolfenbüttel und Helmstedt unterstützen und mich in Berlin besonders für sie einsetzen. Denn genau für solche Fälle sind das Denkmalschutz-Sonderprogramm und das „Kultur-Invest“ Programm der Bundesregierung da. Um so wichtige Kulturgüter zu erhalten und als zukunftsfähige Begegnungstätten zu erhalten. Denn Deutschland, Niedersachsen und die Region Braunschweig haben so viele Kulturgüter und Schätze, die es zu bewahren und für die Zukunft auszurichten gilt!