Anikó Glogowski-Merten

Freihaus-Artikel August 2023: Mit LNG-Terminals weiter zur Wasserstoffwende

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine Anfang letzten Jahres hat die Situation unserer Energieversorgung erheblich beeinflusst. Zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine bezog Deutschland noch rund 55 Prozent seines importierten Erdgases aus Russland. Durch schnelle Maßnahmen ist es uns gelungen, diesen Anteil innerhalb eines Jahres auf nahezu null zu reduzieren. Dieser Erfolg ist uns unter anderem durch den beschleunigten Bau von LNG-Terminals gelungen.

Die Anschläge auf die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 im September 2022 haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine schnelle, sichere und von Russland unabhängige Energieversorgung für unsere politische und wirtschaftliche Souveränität ist.

Durch beschleunigte Entscheidungsprozesse und vereinfachte Verfahren ist es uns gelungen, in Rekordzeit LNG-Terminals an der Nordseeküste zu bauen und ans Netz zu bringen. Gleichzeitig haben wir im Bundestag das Gesetz zur Beschleunigung des Einsatzes verflüssigten Erdgases (LNG-Beschleunigungsgesetz - LNGG) verabschiedet. Denn neue Formen der Energieversorgung können nur dann richtig funktionieren, wenn es eine entsprechende Rechtssicherheit für Industrie und Bürger:innen gibt.

Vor der Sommerpause haben wir im Eiltempo wichtige Gesetze auf den Weg gebracht, die unsere Energieversorgung für die kommenden Jahre sichern werden: Die Novelle des LNG-Beschleunigungsgesetzes war ein wesentlicher Baustein. Die intensiven Verhandlungen zum LNG-Beschleunigungsgesetz habe ich als Berichterstatterin selbst geführt. Wir Freie Demokraten haben bereits zur Bundestagswahl 2017 den Bau und die Nutzung von LNG-Terminals gefordert, um langfristig einen nachhaltigen Umbau unserer Energieversorgung zu diversifizieren und eine sichere Energieversorgung zu gewährleisten. Gerade jetzt, in der Krisensituation des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, ist dies eine schnelle und sichere Lösung, um unabhängig von russischem Gas zu werden.

Seit Mai letzten Jahres ist das LNG-Gesetz bereits in Kraft. Damit war es uns nach den Anschlägen auf die Nord Stream-Pipelines möglich, LNG-Terminals in der Nordsee zu bauen, die die Gasversorgung für Westdeutschland und Westeuropa sichern. Um aber sowohl Ostdeutschland, als auch Bayern, sowie Österreich bis hin zum Balkan sicher mit Gas zu versorgen, müssen auch in der Ostsee LNG-Terminals gebaut werden. Denn die Gasleitungen für Ost und West verlaufen getrennt und die geografische Versorgungslücke durch die beschädigten Nord Stream-Pipelines muss geschlossen werden. Die bereits bestehenden Pipelines zur Ostsee mit LNG-Terminals auszustatten ermöglicht uns, den zweitgrößten deutschen Gasspeicher im österreichischen Haidach besser mit Gas zu befüllen und dieses bei Engpässen wieder nach Deutschland zurück zu leiten. Damit erhöhen wir unsere Versorgungssicherheit in Krisenzeiten und verringern das Risiko einer Gasknappheit in einem kalten Winter.

Derzeit werden die LNG-Terminals in Deutschland noch mit verflüssigtem Erdgas beliefert. Alle diese LNG-Terminals müssen aber bereits für eine Umstellung auf Ammoniak ausgelegt sein.  Durch die Umwandlung in Ammoniak lässt sich Wasserstoff zuverlässig und sicher auch über weite Strecken transportieren. Grüner Wasserstoff wird mit grüner Energie wie Wind- oder Sonnenenergie hergestellt. Derzeit ist noch zu wenig grüner Wasserstoff auf dem Markt, aber die weltweit im Bau oder in der Planung befindlichen Anlagen werden seine Verfügbarkeit rasch erhöhen. Indem wir jetzt damit beginnen, die Infrastruktur für den Umstieg unserer Industrie und Verbraucher zu schaffen, sichern wir unsere heutige Versorgung und ebnen gleichzeitig den Weg in eine klimafreundlichere Zukunft. Gerade für die Schwerindustrie ist Wasserstoff die beste Alternative zu Erdgas. So hat die Salzgitter AG die Umrüstung eines Stahlwerks auf den Weg gebracht, um ab 2026 in Salzgitter nahezu CO2-neutral Stahl zu produzieren.

Wir Freien Demokraten haben uns bei den Verhandlungen zum LNG-Beschleunigungsgesetz insbesondere für den Aspekt der Planungsbeschleunigung eingesetzt. Durch beschleunigte Entscheidungen und verkürzte Verfahren konnten wir unsere Energieversorgung für den Winter sichern. Dadurch haben wir gelernt, in Krisensituationen mit Höchstgeschwindigkeit zu reagieren, um größere Verluste für unsere Bürger:innen und unsere Industrie abzuwenden. Die schnelle Umsetzung und der Bau der LNG-Terminals ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir auch in Zukunft alle anderen wichtigen Infrastrukturprojekte beschleunigen können!